Geschichte

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Fakten, Fragen und eine Legende (1250)

1250 stiften die Markgrafen von Brandenburg, die Brüder Johannes I. und Otto III. mit ihrer Schwester Mechthild, Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg, ein Zisterzienserinnen-Kloster in Zehdenick. Für Bischof Ruthgerus von Brandenburg, der bei dem Vorhaben der Geschwister mitwirkt, ist es die erste markgräfliche Gründung eines Zisterzienserinnen-Klosters in seinem Bistum. Warum aber Zehdenick als Standort gewählt wurde, können wir nur vermuten. So war die Lage am Rande der frisch erworbenen Uckermark strategisch günstig für Ausbau und Sicherung des askanischen Herrschaftsgebiets. Der märkische Chronist Andreas Angelus überliefert folgende Gründungslegende: Ein Hostienwunder im Jahre 1249 habe Zehdenick zu einem Wallfahrtsort gemacht, und „zum gedechtnis dieser geschicht“ sei das Kloster gestiftet worden.

Zisterzienserinnen-Kloster (1250-1541)

Das Kloster entsteht südöstlich der Stadt nahe der Havel. Zunächst ist es der hl. Maria und dem hl. Georg geweiht. 1409 erscheint in einem Schutzbrief von Papst Alexander V. der Name „zum hl. Kreuz“. Als erstes Gebäude wird 1252 das Dormitorium fertiggestellt. Anfangs sollen es zwölf Nonnen gewesen sein, die hier einzogen. 1254 bestätigt Papst Alexander IV. das Kloster. Mit Ablassbriefen unterstützen Bischof Otto von Brandenburg 1255 und Erzbischof Erich von Magdeburg 1287 den weiteren Bau des Klosters. Bis zur Reformation entwickelt Zehdenick sich zu einem begüterten Kloster. Es besitzt das Patronatsrecht über 17 Kirchen, hat 16 Dörfer im Vollbesitz und zwei mit Anteilen an den Ackerhufen und Einkünften, verfügt über verschiedene Waldungen und die Fischereirechte für 13 Seen und ein Fließgewässer.

„Adliges Fräuleinstift“ (1541-1945)

Mit einer Kirchenvisitation wird 1541 die Reformation eingeführt. Das Kloster muss sich entsprechend der neuen Kirchenordnung des Landes reformieren. Den Frauen ist freigestellt, das Kloster zu verlassen. Wer bleibt, soll „sich in gebührlicher Zucht und Disziplin der Ordensregel“ fügen und nicht mehr als eine Magd halten. Der Grundbesitz des Klosters geht in landesherrliches Eigentum über. Das neue kurfürstliche, später königliche Klosteramt sorgt für den Unterhalt der Stiftsdamen. Der Landesherr bestimmt, wer in das Damenstift eintreten darf. Im 30-jährigen Krieg wird das Kloster weitgehend zerstört. Das Dormitorium bleibt als Ruine bis heute erhalten. Für die – in der Regel nicht mehr als sieben – Stiftsdamen werden Wohnungskurien im Nordflügel eingerichtet. 1704 brennt das Domänenamt ab – die meisten Klosterurkunden sind damit vernichtet. 1768 wird die Klosterkirche wieder aufgebaut, 1801 wird sie durch einen Blitzschlag zerstört und in der Folge bis auf Reste abgetragen.

Evangelisches Stift (1946 bis heute)

1946 wird das „Evangelische Stift“ der Landeskirche unterstellt. 1970 stirbt die letzte Oberin. Heute wird das Stift von einem Stiftskapitel unter dem Vorsitz einer Stiftsamtfrau oder eines Stiftsamtmannes verwaltet. Das Stift ist eine kirchliche Stiftung, die von der Ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz beaufsichtigt wird. In den gotischen Gewölberäumen ist unser Museum unter dem Titel: „Den Himmel im Blick“ mit einer 1:1-Abbildung des Zehdenicker Altartuchs zu besichtigen. Im ehemaligen Refektorium ist das Klostercafé mit Klostershop und angeschlossenem Kaffeegarten.