Aktuelles

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Liebe Freunde des Klosters Zehdenick und alle, die diesen schönen Ort kennenlernen wollen! Das Jahr 2025 ist ein besonderes Jahr für unser Kloster.

Am 29. Juni haben wir „775 Jahre Gründung des Klosters Zehdenick“ gefeiert

Der Festgottesdienst geleitet von Superintendent Uwe Simon und Stiftsamtmann Georg Reider. Die Predigt hielt Äbtissin Dr. Ilsabe Alpermann.

Dass an diesem Tag auch das Sommerkonzert der Chöre und Bands aus Zehdenick und der Umgebung im Kloster stattfand, hat diesen Tag wirklich mit einem dichten Programm ausgefüllt: Von 10 Uhr früh bis 18 abends war unser Klosterhof voll Leben, voller Töne, voller Worte, voller Freude, voller Fest. Viele helfende Hände haben Speise und Trank verteilt, neben Gottesdienst und Chormusik, wurden auch Spiele für Kinder und Kräuterführungen durch den Klostergarten angeboten. Eine Ausstellung zur Geschichte der Zisterzienser im Dormitorium gab Einblick in Ursprung und Entwicklung einer Idee, die im Kloster von Citeaux klein begann, dann aber eine enorme Wirkung auf das ganze Abendland hatte, bis nach Brandenburg und Zehdenick.

Die Klostergründung von Zehdenick ist eizuordnen in das Projekt der Kirche und der christlichen Herrscher, die Slawen, die zwischen Elbe und Oder lebten, zum Christentum zu bekehren. Dafür wurden unter anderem 6 Männer und 6 Frauenklöster gegründet; eines davon war 1250 Zehdenick.

Heute wissen wir, dass die Orden, vor allem die Zisterzienser, von denen man sagt, sie hätten das Christentum mit Pflug und Kreuz verkündigt, einen enormen Beitrag zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung geleistet haben: Die Zisterzienser haben den Männern Bautechnik und Land- und Forstwirtschaft beigebracht, die Zisterzienserinnen den Mädchen und Frauen Lesen, Schreiben, Hauswirtschaft und Krankenpflege.

Nicht umsonst erhielt Zehdenick gut 30 Jahre nach der Klostergründung – 1281 – das Stadtrecht und hat sich in der Mark Brandenburg zu einem wichtigen sozialen und wirtschaftlichen Zentrum entwickelt.

Diese Lebensform – wo Arbeit und Gebet, Spiritualität und Wirtschaft so genial ineinander verwoben waren – ist ein Erbe und ein Auftrag, die zu bedenken und weiterzuführen sind. Das Motto der Ausstellung im Kloster „den Himmel im Blick“ bringt das gut zum Ausdruck. Die Menschen des Mittelalters hatten vielleicht den Himmel oder das Jenseits zu viel im Blick; wir leben in einer Zeit, in der wir sehr stak auf das Diesseits bezogen leben und den Himmel eher vergessen. Menschen und Gesellschaft brauchen wirklich beides, um gut zu leben und glücklich zu sein: Himmel und Erde – Diesseits und Jenseits – Materielle Güter und geistige Werte.

Diesen Auftrag und diese Berufung haben wir durch das Jubiläum bewusstgemacht. Auftrag und Berufung sind aber nicht in den Mauern, die aus der Gründerzeit des Klosters übrig sind, sondern in unseren Herzen. Von dort aus müssen sie erhalten, belebt und geteilt werden.

Georg Reider, Stiftsamtmann